Bluthochdruck spürt man nicht
Der Blutdruck - was ist das eigentlich?
Unser Herz pumpt das Blut durch unseren Körper und versorgt so Gewebe und Organe mit lebenswichtigen Stoffen. Damit das Blut jeden Bereich im Körper erreichen kann, muss es unter Druck durch die Gefäße hindurchfließen. Dieser Druck wird Blutdruck genannt.
Der Blutdruck ist dabei von mehreren Faktoren abhängig wie z.B. der momentanen Verfassung in Form von Stress oder Ruhe und Ausgeglichenheit, einer regelmäßigen körperlichen Aktivität, dem Gewicht, der Ernährung, von den Genen, vom Alter.
Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems und liegt vor, wenn der Durchschnitt aller zu hause in Ruhe gemessenen Blutdruckwerte über 135/85 mmHg beträgt. Optimal wäre hier ein Mittelwert kleiner 130/80 mmHg. Auch wenn nur einer der beiden Werte erhöht ist, handelt es sich um Bluthochdruck.
Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, ist eine einzelne Messung nicht aussagekräftig. Regelmäßige Messungen sind wichtig, damit Sie Ihre Blutdruckwerte kennen.
Weil man den in der Regel den erhöhten Bluthochdruck nicht spürt, leiden viele Menschen darunter ohne es zu wissen und wird dadurch erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.
Alle Menschen ab 30 Jahren sollten ihren Blutdruck kennen. Spätestens im Alter ab 50 sollten alle von Bluthochdruck Betroffenen richtig eingestellt sein – durch einen gesunden Lebensstil oder, wenn nötig, durch eine medikamentöse Therapie
Die beste Möglichkeit, einen erhöhten Bluthochdruck festzustellen, ist die
Blutdruckselbstmessung. Sie können Ihren Blutdruck mit einem geeigneten Blutdruckmessgerät jederzeit einfach und sicher zu Hause kontrollieren. Ihre Werte sollten Sie sorgfältig notieren und regelmäßig mit Ihrem Arzt besprechen.
Machen Sie Mit!
So entsteht also der Bluthochdruck durch das Zusammenwirken mehrerer Risikofaktoren. Übergewicht, Bewegungsmangel, zu viel Stress, Rauchen und ein zu hoher Alkoholkonsum spielen dabei eine Rolle.
Nur bei wenigen Patienten ist eine klare Ursache, wie eine Nieren- oder Gefäßerkrankung für die Entstehung des Bluthochdrucks, zu finden.
In Deutschland sind 20 bis 30(35) Millionen Menschen von Bluthochdruck (Hypertonie) betroffen.
Bluthochdruck ist der Risikofaktor Nr. 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit für viele Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall verantwortlich.
Ca. 50%, also jeder Zweite über 60 Jahre, ist von Bluthochdruck betroffen.
Ca. 75% sind es bei den 70-79-jährigen.
Weitere Informationen finden Sie hier unter Bluthochdruck in Zahlen und Dranbleiben, bitte!
Auch das Risiko für Gefäßverkalkungen sowie Augen- und Nierenschäden steigt mit erhöhten Blutdruckwerten.
Fünfzig Prozent der Herzinfarkte und Schlaganfälle wären vermeidbar, wenn rechtzeitig etwas gegen einen zu hohen Blutdruck gemacht würde.
Bereits geringfügig erhöhte Blutdruckwerte können die Gefahr für Folgeerkrankungen auslösen und sollten deshalb ärztlich abgeklärt werden.
Kommen Übergewicht oder andere Erkrankungen wie Diabetes hinzu, steigt das Risiko noch stärker an. Die Diagnose Bluthochdruck erfordert neben der Einnahme von Medikamenten auch eine umfassende Änderung des Lebensstils.
Mit Bewegung, Entspannung und bewusster Ernährung können Sie zu hohe Blutdruckwerte in den Griff bekommen oder im besten Fall gar nicht erst entstehen lassen.
Normaler Blutdruck
Ein Blutdruck von 120/80 mmHg ist normal. Niedrigere Werte sind optimal. Auch Werte zwischen 120/80 mmHg und 129/84 mmHg sind normal. Liegt ein Blutdruck zwischen 130/85 mmHg und 139/89 mmHg, so gilt das als „hoch normal“. Das heißt, er ist zwar ein wenig zu hoch, aber noch normal.
Hypertonie
Erst ab einem Durchschnitt der in der Praxis gemessenen Werte von 140/90 mmHg sowie zu hause von 135/85 mmHg und höher spricht ein Arzt von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140/90 mmHg und 159/99 mmHg werden als leichte Hypertonie oder Grad 1 bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160/100 mmHg und 179/109 mmHg ist mittelschwer oder Grad 2. Noch höhere Werte werden als schwere Hypertonie oder Grad 3 eingeordnet.
Isolierte systolische Hypertonie
Andere Werte finden sich bei der so genannten isolierten systolischen Hypertonie. Bei dieser Form des Bluthochdrucks liegt der obere Blutdruck bei 140 mmHg und höher, während der untere niedriger als 90 mmHg ist. Isolierte systolische Hypertonie kommt vor allem bei älteren Menschen vor
Auch Kinder und Jugendliche können schon betroffen sein. In Deutschland sind etwa 2-3%, ungefähr 400000 Kinder, betroffen. Deshalb sollte bereits ab einem Alter von 3 Jahren der Blutdruck kontrolliert werden.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Bluthochdruck bei Kinder und Jugendlichen.
Fazit:
Bluthochdruck ist Risikofaktor Nr. 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für die meisten Todesfälle verantwortlich
Etwa 20 bis 30 Millionen Bundesbürger haben Bluthochdruck
3 von 4 Menschen im Alter zwischen 70 und 79 sind betroffen
4 von 5 Menschen wissen inzwischen von ihrer Krankheit
88% der Betroffenen, die davon wissen, lassen sich behandeln
3/4 der Behandelten erreichen durch die Therapie gute Blutdruckwerte
2-3% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind bereits betroffen
Wir selbst können einen sehr großen Einfluß auf den Verlauf und die dadurch entstehenden Folgeschäden nehmen. Nur ein kleinerer Anteil unterliegt unbeeinflussbare Faktoren wie Vererbung, Alter aus.
Weitere interessante Informationen finden Sie auf den Seiten der Nationalen Versorgungsleitlinie 2023
Quellen: www.hochdruckliga.de